Chart of the Week | 15.08.2018

Wird die Shoppingtour gebremst?

2 min Lesedauer 15.08.2018

Nach der vorläufigen Einigung zwischen Trump und Juncker hat es die EU im Handelskrieg des Jahres 2018 vorerst aus dem Fokus der US-Regierung geschafft. Der Streit zwischen den USA und China geht allerdings weiter. Nächste Woche treten neue Zölle seitens der USA gegen China in Höhe von 25% auf Waren im Umfang von 16 Milliarden Euro in Kraft. Während die neue Handelspolitik der USA immer wieder zu Turbulenzen an den Finanzmärkten und Unsicherheiten bei alten Handelspartnern führt, ist man über den Druck auf China auch in Europa gar nicht so unglücklich. 

 

Der EU, aber auch Deutschland, sind die Beteiligungsversuche seitens chinesischer Firmen an europäischen und deutschen Firmen zunehmend ein Dorn im Auge. So möchte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Prüfaufgreifschwelle von 25 auf 15 Prozent absenken, also die Schwelle, die es der Bundesregierung ermöglicht, bei geplanten Beteiligungen oder Übernahmen von verteidigungsrelevanten Unternehmen, kritischer Infrastruktur oder im Bereich der IT-Sicherheit einzuschreiten.

Das Interesse aus China an deutschen Firmen ist groß

China Transaktionen
Quelle: China Global Investment Tracker/The Amercian Enterprise Institute and The Heritage Foundation. Berücksichtigt sind Transaktionen ab einem Wert von 100 Millionen US-Dollar.

Dass generell das Interesse chinesischer Firmen an deutschen Firmen groß ist, zeigt unser Chart der Woche. Dabei hat gerade in den letzten Jahren das Volumen deutlich zugenommen – während die Anzahl an Transaktionen nach einem Hoch im Jahr 2016 wieder rückläufig ist. Besonders beliebt sind Beteiligungen an Unternehmen des Transportsektors, allen voran im Automobil- und Zuliefererbereich. Mit dem Einstieg Geelys in den Daimler-Konzern zu Beginn des Jahres kratzt das Jahr 2018 an der Rekordmarke von 2016. Die Einstiege bei Kuka, oder den Energieunternehmen EEW und WindMW hatten das Transaktionsvolumen in die Höhe katapultiert.

 

Doch nicht nur Deutschland beäugt die chinesischen Aktivitäten kritisch. Gemeinsam mit Italien und Frankreich hat die Bundesregierung eine Initiative auf EU-Ebene eingebracht, die es den Mitgliedstaaten im Einzelfall ermöglichen soll, gegen staatlich gelenkte oder staatlich finanzierte, strategische Direktinvestitionen vorzugehen. Ende dieses Jahres könnte eine entsprechende Gesetzgebung verabschiedet werden. Europa hat nichts gegen Chinas Strategie „Made in China 2025“, den 10-Jahresplan, der China zum High-Tech-Kraftpaket machen soll. Diese Strategie sollte nur nicht zu offensichtlich zu Kosten Europas gehen. Daher werden chinesische Einkaufstouren in Europa in den kommenden Jahren wohl etwas schwieriger werden.

Autor: Inga Fechner